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Norwegen – Roros and the Femundlopet (Teil 1)

Ein kleines Dorf mit dem Namen Roros war der eigentliche Grund warum ich diesen Urlaub in Norwegen verbracht hatte. Ich wollte unbedingt bei dem Schlittenhunderennen in Roros als Volunteer helfen. Das Femundlopet besteht aus zwei Rennen, dem etwas kleineren von einer Länge von 400km mit acht Hunden und dem etwas längeren von 600km mit 12 Hunden (wenn ich mich nicht Irre). Seit 2011 ist es auch erstmals eine IFSS Weltmeisterschaft.

Aber wie bin ich dort gelandet? Ganz genau weiß ich das auch nicht mehr, aber ich mochte Schlittenhunde schon sehr lange (wie ich schon im Japan Urlaub zeigte). Ich glaube das ich im vergangenen Jahr eine Dokumenatation über ein Schlittenhunderennen gesehen hatte und ein paar Tage später habe ich Recherchiert ob man nicht irgendwie ein Rennen besuchen kann. Dabei bin ich auf das Femundlopet gestoßen die sogar Freiwillige/Volunteers akzeptieren die bei dem Ablauf helfen. Perfekt – oder nicht? So kann man noch ein bisschen mehr machen als nur im Schnee herumzustehen.

So ging es mit der Bahn von Oslo nach Roros. Dank einer Reservierung musste ich das Ticket nur noch an einem Automaten mit zwei Sicherheitsnummern abholen und schon ging es los. Um von Oslo nach Roros zu kommen musste ich einmal in Hamar umsteigen. Viele Gleise gibt es aber nicht und noch weniger Züge. Die Wagen sind sehr bequem und bieten sogar kostenloses Internet an  (jedenfalls bis Hamas). Die Landschaft ist wunderbar und man kann die Gedanken sehr gut schweifen lassen und einfach nur die Natur genießen.

Die Fahrt dauerte nur knapp fünf Stunden und ich war am frühen Nachmittag in Roros. Die Freiwilligen des Rennen konnten in einem Haus des Roten Kreuzes kostenlos Übernachten. Mit einer ausgedruckten Karte mit einem ungefähren Ort des Hauses ging ich also los. Wir (Mein Onkel und Ich) versuchten verzweifelt vorher den genauen Standort zu definieren, aber leider konnten wir ihn nicht finden und so blieb die ungefähre aussage “in der Strasse um den Sportplatz”. Das war nicht weit von der Bahnstation und so konnte ein kleiner Spaziergang nach der Bahnfahrt auch nicht schaden. Also machte ich mich los – es war ja noch Hell… Nach meiner ersten umrundung des Sportplatzes konnte ich aber kein passendes Haus finden und fragte einen Einwohner der mir gerade vor die Füße lief. Leider wusste der das auch nicht so ganz und ließ mich in eine andere Richtung laufen mit den Worten “da hinten bei den Lichtern”. Am Ende der Straße also wieder umgedreht und eine andere Straße probiert. Mit der bin ich aber dann im Industriegebiet gelandet und ich dachte mir dass hier die Hütte nicht sein kann. Ein anderer Einwohner sagt aber das es genau in der Straße in das Industriegebiet ist und ich nur viel weiter laufen müsste. Und Siehe da! Ich fand ein Haus mit einem Roten Kreuz. Nur leider war keiner im Haus. Klopfen, Schneeball an Fenster werfen, Klingeln und abklappern der Nachbarhäuser hatte leider nichts gebracht. Ich war schon der Idee nah entweder vor der Tür einfach zu erfrieren oder mir ein Hotel zu suchen (welches Aufgrund des Rennens nicht einfach werden sollte). Um mich noch einmal zu versichern das es auch das richtige Haus war, fragte ich einen Einwohner der nebenan Holz fällte. Und natürlich war es das richtige Haus und die Tür war auf der anderen Seite… natürlich auch abgeschlossen. Ich also noch ein bisschen Hilflos durch den Schnee gestampft und die Nachbarhäuser abgeklappert (die alle offen waren – Licht an und wunderschön warm waren). Der Holzfäller sah mich wohl in der Kälte herumstehen und bevor er nach Hause fuhr (weil es Dunkel wurde) hatte er mich noch auf Norwegisch angesprochen und irgendwas gefragt. Leider kann ich so gut Norwegen wie Spanisch – nämlich gar nicht. Jedenfalls versuchte ich ihm irgendwie klar zu machen das ich nicht in das Haus kommen würde. Das verstand er auch irgendwie und ich zeigte ihm eine Telefonnummer von einer Ansprechpartnerin die ich hatte. Die versuchte er auch gleich anzurufen. Leider war die nicht mehr im Büro und so suchte er in einem Telefonbuch (aus Papier) die Telefonnummer von “number from her boss” – also dem Bürgermeister heraus. Das klappte auch und irgendwie wurde ihm alles wichtige gesagt und er konnte mir zeigen wie man in das Haus herein kommt und wo alles war. Und nach vielen Danksagungen war er auch wieder weg. Ohne ihn hätte ich wohl in einem Hotel übernachten müssen und hätte nicht die vielen Tierärzte kennen gelernt die von überall aus der Welt kamen um auch bei dem Rennen zu helfen.

Schnell eine Matte gegrallt – Schlafsack ausgepackt – Warme Sachen angezogen und ab in das Dorf mit einem großen Hunger. Ich wusste rein gar nichts über das Dorf noch über den Zeitplan des Rennen. Nur das ich am nächsten Tag um sieben Uhr irgendwo sein müsste. Also ging es in die Stadt (kleiner Spaziergang von 20 Minuten) um etwas Essbarer zu suchen. Gefunden habe ich viel und zusätzlich noch die Offizielle Eröffnung des Rennens.

Bei dem Opening wurden alle Musher vorgestellt. Aus welchem Land sie kommen und was sie erwarten. Das ganze lief ziemlich Familiär ab und ich glaube die meisten kennen sich von den Rennen. Es waren sogar Deutsche dabei was mich komischerweise wunderte. Für mich war dann der Abend so gut wie zu Ende, es ging dann wieder in die Hütte und man hatte noch einen fröhlichen Abend mit den Ärzten.

Norwegen – Oslo

Von Drobak ging es dann für zwei Tage in die Landeshauptstadt Oslo. Die Stadt selber ist nicht wirklich groß mit knapp 600.000 Einwohner, aber dafür gibt es eine riesige und gute Museumslandschaft. In der sollte jeder etwas finden. So verschlug es mich in das Munch Museum, Viking Museum, Kon-Tiki Museum, Widerstandsmuseum und das Folks Museum. Die Museen selber sind meistens nicht so gross und man kann an einem Tag schon mehrere in ruhe Anschauen. Von A nach B kommt man am besten mit dem Bus und dem Oslo Pass. Mit dem Pass kann man kostenlos Bus und Bahn fahren und bekommt viele Ermäßigungen oder sogar kostenlosen Eintritt bei den Museen.

Was ich schmerzlichst gemerkt habe ist das Norwegen verdammt Teuer ist. Selbstverständlich wusste ich vorher das Norwegen teuer ist, aber das es soooo teuer ist war mir nicht klar. Mir kann keiner mehr erzählen das er nicht Japan besuchen will “weil es so teuer ist” sondern lieber Urlaub in Skandinavien machen will, denn mein Zweiwochen Besuch in Norwegen war teurer als ein Dreiwochen Urlaub in Japan. Ein Großteil der Reisekosten war jedenfalls das es keine wirklichen Hostels in Norwegen gibt. Wieso gibt es keine?

Die Menschen die ich in Oslo und auf meiner Reise getroffen habe, waren alle super Freundlich. Haben mir sehr viel geholfen – auch wenn nicht jeder Norweger automatisch Englisch sprechen kann, so verstehen es die meisten und es gibt ja noch die bekannte Körpersprache.  Als Fortbewegungsmittel kann man in Norwegen alles benutzen. So habe ich auf meiner Reise den Bus, die Bahn und das Flugzeug benutzt. Wie auch in Deutschland sollte man Bahn und Flugticket frühzeitig buchen (speziell bei der Bahn kann man so sehr viel Sparen – Danke Onkel :) Die Pünktlichkeit war nicht immer ganz gegeben (was dem Wetter zu verdanken ist) welches Umsteigen von Bussen an Haltestellen etwas erschwert hatte. Nicht jede Haltestelle wird automatisch angefahren, sondern nur wenn jemand den Knopf drückt. Leider wird nicht in jedem Bus angezeigt welche Haltestelle die nächste ist und so ist ein bisschen Raten oder Fragen der anderen Mitfahrer angesagt. Wenn man aber zu Früh drückt, dann wird einfach beim nächsten Haus angehalten. Es kann schon mal passieren das die etwas weiter auseinander sind :)

Einen kleinen Besuch bei der neuen Oper konnte ich mir natürlich auch nicht verkneifen und es ist schon ein tolles Objekt – vor allem beim Sonnenuntergang der gefühlte drei Stunden in den Wintertagen in Norwegen dauert. Ein kleiner Ausritt mit der Bahn nach Holmenkollen endete leider im Nebel und auf einer Baustelle. Die Arbeiter waren noch dabei für die Weltmeisterschaft alles vorzubereiten und so war noch fast nichts fertig. Ich musste mich dann heimlich auf die Baustelle schleichen begeben (Tor stand offen!) und bin ein bisschen herum gelaufen. Bei einer beschaulichen Rast auf der Sprungschanze wurde ich dann freundlich aufgefordert die Baustelle zu verlassen. Es war zu meiner eigenen Sicherheit ;)

Norwegen – Drobak

Nach meiner Ankunft in Oslo war mein erster Stopp Drobak – einem kleinen Dorf am Oslofjord. Meine lieben Verwandten haben mich für ein paar Tage aufgenommen und so konnte ich ein paar Tage entspannen und genauere Pläne für meine Reise machen. Drobak ist ein wirklich schönes Dorf mit vielen alten Holzhäusern und kleinen Läden. Zudem liegt es direkt am Fjord und man kann sich die Boote und Fähren anschauen. Während meines Aufenthaltes war ich auch in Oslo und so kann ich jedem nur Empfehlen einen kleinen Trip von Oslo nach Drobak zu machen. Die einstündige Busfahrt alleine lohnt sich schon fast alleine um sich Drobak anzuschauen. Die Fahrt (entweder Highway oder den zu empfehlenden etwas langsameren Bus auf kleinen Straßen) fährt durch schöne Gegenden und man kann sich die Gegend anschauen. Im Winter kann man auch auf unzähligen Loipen seine Langlaufski “Skills” ausprobieren. Ich hatte so meine Startprobleme und danach kam der Muskelkater. Es macht aber nichtsdestotrotz viel Spass.

Im Winter war der Schnee mit mir in Norwegen

Der Winter ist schon etwas länger vorbei und so langsam wird es wieder Warm draußen. Da freut es mich doch das ich euch noch was von den kalten Tagen im Norden Norwegens erzählen kann. Im Februar verschlug es mich für zwei Wochen nach Norwegen und ich machte jeweils eine Pause in Oslo, Roros, Tromso, Trondheim und Drobak.

Zur besseren Geografischen Übersicht kann man sich das schön auf Google Maps anschauen.

Soweit möchte ich noch nicht viel verraten, aber vom Skilaufen bis zum Ein-Tages-Bus-Trip war alles dabei und mit viel Schnee. Leider war es mir vergönnt die Nordlichter mit meinen eigenen Augen zu sehen, aber dafür hatte ich nicht geplant und somit steht das auf der Liste für das nächste mal.

Erdbeben, Tsunami und das Asian Rural Institute in Japan

Update (2011-04-21): Die Welt steht nicht still und so macht es ARI auch nicht. Die Arbeiten laufen sichtlich gut und es wurde beschlossen dass das Training für 2011 anfang Mai anfängt. Die ersten drei Monate werden in einem “Theological Seminary for Rural Mission” unterhalb von Tokyo trainiert und dann wird man sehen ob man dort bleibt oder wieder zu ARI zurück kehren kann. Zudem wurden wir gefragt ob wir einen Geigerzähler spenden können. Das fanden wir als eine sehr gute Idee und sind momentan dabei herauszufinden welcher Geigerzähler sich für Luft,Erde,Wasser und Nahrung eignet. Leider nicht ganz so einfach. Für Empfehlungen sind wir immer zu haben :)

Update (2011-03-17): Die Nachbeben haben nachgelassen und so langsam kann man auch wieder an das Aufräumen und sortieren in ARI denken. Ein paar Fotos davon kann man sich auf Facebook anschauen. Es wurden auch 80 Menschen aus Fukushima nach Nishinasuno evakuiert und ARI hat sie mit Lebensmitteln versorgt, weil die Stadt nichts mehr hat.

Original: Als mich am letzten Freitag das Erdbeben und der Tsunami aus dem Morgenradio weckten, dachte ich noch, dass es nicht so schlimm sein könnte und Japan ein Erdbeben erprobtes Land ist. Dass es sich aber um ein Erdbeben von der jetzt bekannten Stärke 9.0 war, sollte uns noch verschwiegen bleiben. In der Zwischenzeit ist ein Teil des Ausmaßes des Erdbeben und Tsunamis bekannt und es ist absolut erschreckend. Das Erdbeben war wahrscheinlich noch das kleinere übel, aber der Tsunami hat ganze Städte und Landstriche mit sich gerissen und alles unter sich begraben.

Als erstes hatte ich große Sorge um Freunde in Japan, aber nach und nach bekam ich Antworten auf meine Emails und bis jetzt sind alle wohlauf und keiner wurde von dem Erdbeben oder Tsunami schwer verletzt. Das war erst einmal eine sehr große Erleichterung und ein Lichtblick. Über das Wochenende wurde dann auch das Ausmaß der Zerstörung in ARI bekannt und man erhielt erste Berichte und Fotos. Erst nach ein paar mehr Informationen wurde klar, dass die Gebäude zwar noch stehen, aber es sehr gefährlich ist, weil es überall Risse gibt. Das Büro und Dorm (Schlafhaus) wurden in das Seminarhaus verlegt. Auf dem Campus gibt es inzwischen wieder Strom (wenn nicht abgeschaltet durch die Betreiber), aber viele Wasserleitungen sind noch kaputt und so muss dies von woanders herangeschafft werden. Die Küche wurde kurzerhand nach draußen verlegt. Ich bin echt froh, dass kein Feuer ausgebrochen ist.

Vieles ist also zerbrochen und muss repariert werden und es ist noch nicht klar, ob das diesjährige Training stattfinden wird.

Als ob das noch nicht reicht, gibt es – wie bekannt – sehr große Probleme mit den Atomreaktoren in Fukushima, die weniger als 150 km von ARI entfernt liegen. Weil die Bedrohung immer größer wird, sind viele Mitarbeiter schon aufgebrochen in Richtung Westen und den Süden und nur noch eine handvoll Mitarbeiter ist in ARI, um den Aufbau zu Organisieren und ein Minimum an Funktionalität wieder herzustellen.

Für die Reparaturen braucht man vor allem Zeit und Geld. Leider gibt es Zeit nicht in Büchsen, also bleibt uns nur noch Geld, das wir spenden können, damit der Aufbau so schnell wie möglich starten kann und ARI wieder seinem wichtigen Lehrauftrag nachgehen kann.

Um ARI zu untersützen, haben wir (ehemalige Freiwillige) schon letztes Jahr einen gemeinnützigen Verein gegründet und ihn “European Friends of the Asian Rural Institute” (kurz: EFARI – www.efari.org ) genannt. Dabei haben wir uns auf die Brust geschrieben, ARI in Europa bekannt zu machen, eine Hilfe für neue und interessierte Freiwillige zu sein und Spenden zu sammeln. Deswegen sind wir auch ein eingetragener Verein und Spenden die bei uns eingehen, können von der Steuer abgesetzt werden.

Nun bitten wir aktuell um eine dringende Spende für den Wiederaufbau für ARI. Sobald die Mitarbeiter wieder vor Ort das Signal geben, dass es weiter gehen kann, wollen wir, dass sie so schnell wie möglich starten können und dass der Aufbau so schnell wie möglich wieder zu Ende gebracht werden kann.

Die Bankverbindung lautet:

Empfänger: European Friends of Ari
Kontonummer: 80977
Bankleitzahl: 53350000
Name der Bank: Sparkasse Marburg
Verwendungszweck: Erdbeben
IABN: de37 5335 0000 0000 0809 77
BIC: heladef1mar

Auf meiner/dieser Seite sollte man viele Informationen über ARI finden können und sehen das es eine einmalige Institution ist und Spenden dringend nötig hat. Wer trotzdem noch Zweifel hat kann sich sehr gerne mit mir in Verbindung setzen und dann schauen wir ob wir diese aus der Welt schaffen können. Weitere News und Berichte gibt es auch  in der Facebook Gruppe. Um einen kleinen Eindruck zu erhalten gibt es jetzt ein paar Bilder nach dem Erdbeben: